Langer Zopf am Mädchen.
Frühe Zöpfe hatten viele Verwendungszwecke, wie z.B. Kostümschmuck, Tierinsignien (wie Kamelgurte), Schwertschmuck, Schalen und Hüte (aus Palmblättern), Schlösser (wie z.B. in Japan zur Sicherung der kostbaren Teevorräte durch kunstvolle Knoten) und Waffen (z.B. Schleudern).
Materialien, die für Zöpfe verwendet werden, können je nach lokalen Gegebenheiten variieren. So verwendeten die Südamerikaner die sehr feinen Fasern aus der Wolle von Alpaka und Lama, während die Menschen in Nordamerika die Fasern des Bisons nutzten. Überall auf der Welt wurden pflanzliche Fasern wie Gras, Nessel und Hanf für die Herstellung von Zöpfen verwendet. In China, Korea und Japan ist Seide immer noch das am häufigsten verwendete Material. In Amerika ist auch das Flechten von Leder üblich. Das Flechten mit Känguruleder ist im ländlichen Australien seit der Pionierzeit eine weit verbreitete Tradition. Es wird für die Herstellung von feinen Ledergürteln, Hutbändern, Zaumzeug, Hundeleinen, Peitschen, Stockpeitschen usw. verwendet. Andere Leder werden zum Flechten von schwereren Produkten verwendet, die für den täglichen Gebrauch geeignet sind.
Für nomadische Völker war das Flechten ein praktisches Mittel zur Herstellung nützlicher und dekorativer Textilien. In anderen Gebieten, wie z.B. auf den pazifischen Inseln (wo Blätter und Gräser geflochten werden), und bei vielen Bergvölkern wurden Zöpfe mit minimaler Ausrüstung hergestellt. Erst als das Flechten zu einer beliebten Beschäftigung im Haushalt oder in der Schule wurde, wie in China und Japan, und als die industrielle Revolution einsetzte, wurden spezielle Werkzeuge entwickelt, um die Produktion zu steigern und die Herstellung komplizierterer Flechtmuster zu erleichtern.
Geflechte eignen sich auch sehr gut zur Herstellung von Seilen und dekorativen Objekten. Komplexe Geflechte wurden verwendet, um hängende Faserkunstwerke zu schaffen.
Gold- und Silberzöpfe sind Bestandteile oder Verzierungen vieler Arten von formeller Kleidung, einschließlich militärischer Uniformen (in Epauletten, Aiguillettes, auf Kopfbedeckungen).
Seile und TaueBearbeiten
Durch das Flechten entsteht ein zusammengesetztes Seil, das dicker und stärker ist als die nichtgeflochtenen Litzen. Geflochtene Seile werden von Baumpflegern, Bergsteigern und im Sportsegelsport bevorzugt, weil sie sich unter Last nicht verdrehen, wie es bei einem gewöhnlichen Seil mit gedrehten Litzen der Fall ist. Diese Seile bestehen aus einem oder mehreren konzentrischen schlauchförmigen Flechtmänteln, die entweder mehrere kleine gedrehte Faserstränge oder einen einzelnen ungedrehten Faden aus geraden Fasern umgeben, und werden als Kernmantelseile bezeichnet.
Bei elektrischen und elektronischen Kabeln ist das Geflecht ein schlauchförmiger Mantel aus geflochtenen Metallsträngen, der zur Abschirmung gegen elektromagnetische Störungen um ein zentrales Kabel gelegt wird. Das Geflecht ist geerdet, während der (die) zentrale(n) Leiter das Signal führt (führen). Das Geflecht kann zusätzlich zu einem Folienmantel verwendet werden, um die Abschirmung und Haltbarkeit zu erhöhen. Bei Litzen werden Geflechte aus dünnen isolierten Drähten verwendet, um Hochfrequenzsignale mit viel geringeren Verlusten durch den Skineffekt zu übertragen oder um den Proximity-Effekt in Transformatoren zu minimieren. Flache Geflechte aus vielen Kupferdrähten können auch für flexible elektrische Verbindungen zwischen großen Komponenten verwendet werden. Die zahlreichen kleineren Drähte, aus denen das Geflecht besteht, sind viel widerstandsfähiger gegen Bruch bei wiederholter Bewegung und Vibration als ein Kabel aus größeren Drähten. Ein gängiges Beispiel hierfür ist die Verbindung des Minuspols einer Autobatterie mit dem Metallchassis.
Ein ähnliches Geflecht wird bei Druckschläuchen verwendet, wie z. B. bei Sanitär- und hydraulischen Bremssystemen in Automobilen. Geflechte werden auch für Fasern zur Verstärkung von Verbundwerkstoffen verwendet.
Eine Eigenschaft des Grundgeflechts ist, dass das Entfernen einer Litze die beiden anderen Litzen voneinander trennt, da sie nicht umeinander verdreht sind. Mathematisch wird ein Geflecht mit dieser Eigenschaft als Brunnsches Geflecht bezeichnet.