Wiener Kongress – Kongress von Wien (1814 – 1815)
Der Wiener Kongress war ein internationaler Kongress mit dem Ziel, den Frieden wiederherzustellen und Europa neu zu ordnen, das nach fast zwei Jahrhunderten Krieg und den monomanischen Eroberungsversuchen Napoleons in einem Chaos versunken war. Es war ein Streben nach einem Gleichgewicht der Mächte, damit zukünftige Kriege und Revolutionen verhindert werden konnten.
Entscheidungen wurden von den vier Großmächten Preußen, Russland, Österreich und Großbritannien getroffen. Durch diplomatisches Geschick durfte auch Frankreich an den Entscheidungen teilnehmen.
Die Repräsentation war auf dem Wiener Kongress fast so wichtig wie die Diplomatie. Feste, Bälle und Tanzveranstaltungen versetzten das großbürgerliche Wien über ein Jahr lang in einen Rausch. Daraus entwickelte sich der Spruch: ‚Le Congrès danse et ne marche pas.‘
Die Differenzen, die es zu überwinden galt, waren gravierend. Für eine geraume Zeit schienen die Ziele des Kongresses zu scheitern. Schließlich wurde der Kompromiss durch die Flucht Napoleons von Elba, der Insel seiner Gefangenschaft, beschleunigt.
Klemens von Metternich – die Ära des Biedermeier
Graf Klemens von Metternich war Souverän des österreichischen Kaisers Franz I. und einer der Hauptdiplomaten des Wiener Kongresses. Er unterstützte die Ansprüche Frankreichs auf eine Beteiligung an der Entscheidungsfindung und befürwortete die Idee eines Deutschen Bundes, ein wichtiger Schritt in Richtung eines geeinten Deutschlands, auch wenn die innere Unabhängigkeit der verschiedenen deutschen Grafschaften nicht in Frage gestellt wurde.
Neben der Leitung des Wiener Kongresses war Metternich ein sehr konservativer Politiker. Er war bestrebt, die österreichische Monarchie durch eine strenge Zensur- und Repressionsherrschaft zu zementieren. Diese Maßnahmen führten in die Ära des Biedermeier. Die Massen waren arm und selbst gut situierte Familien genossen wenig persönliche Freiheit. Die Kunst wurde auf die Darstellung des Idyllischen reduziert, das Theater populär, wenn auch stark zensiert. Walzer und Operetten waren ein harmloser
und ungemein modischer Zeitvertreib. Strauss sen. und andere Komponisten wetteiferten um Ruhm.
Ergebnisse des Wiener Kongresses
- Frankreich gab die von Napoleon von 1795 – 1810 gewonnenen Gebiete zurück.
- Russland erweiterte seine Macht und erhielt die Souveränität über Polen und Finnland.
- Preußen verlor seine Ansprüche auf Polen, dehnte aber sein Territorium nach Westen aus (Westfalen und die Rhyneprovinz)
- Auch Österreich erweiterte sein Territorium. So wurde z.B. Venetien an die Habsburger übergeben. Durch den Machtzuwachs anderer europäischer Mächte (Russland und Preußen) verlor die österreichische Monarchie jedoch eher an Bedeutung.
- Die österreichischen Niederlande wurden mit dem Königreich der Niederlande unter dem Haus Oranien vereinigt.
- Bayern und Hannover gewannen Territorien hinzu.
- Sachsen wurde für sein Bündnis mit Frankreich bestraft und verlor einige Gebiete an Preußen.
- Norwegen und Schweden wurden vereinigt.
- Die Schweiz wurde für neutral erklärt.
- Britannien erlangte die Kontrolle über mehrere strategische Kolonien und wurde die erste Supermacht der Welt.
- Das Gleichgewicht der Mächte war irgendwie erfolgreich… 40 Jahre lang war Europa friedlich. Allerdings wurde diese Stabilität um den Preis der persönlichen Freiheit der Bevölkerung der europäischen Großmächte erreicht.