Die Funktionen des Sarkolemmas des Skelettmuskels sind immer noch unsicher, da wir seine Struktur und detaillierte Verteilung über die gesamte Oberfläche der Muskelzelle nicht kennen. Der größte Teil unseres Wissens stammt aus elektronenmikroskopischen Untersuchungen, und das Sarkolemm wird als semipermeable, etwa 100 Å dicke Einheitsmembran betrachtet, die den Inhalt der Zelle direkt umschließt. Diese Membran hat wahrscheinlich bimolekularen und lipoproteinartigen Charakter und ähnelt derjenigen, die vermutlich die meisten tierischen Zellen und viele ihrer zytoplasmatischen Organellen umgibt. Unmittelbar außerhalb des Sarkolemmas befindet sich eine etwa 500 Å dicke Schicht; dabei handelt es sich um eine extrazelluläre Ablagerung von Material mäßiger Dichte (die sogenannte Basalmembran1), deren Dichte allmählich abnimmt, wenn sie sich vom Sarkolemm in den extrazellulären Raum erstreckt und mit der Grundsubstanz des endomysialen Bindegewebes verschmilzt. Wegen seiner extremen Dünnheit ist das Sarkolemm im Längsschnitt nur schwer zu beobachten; im Querschnitt hingegen ist seine charakteristische Einheitsmembranstruktur meist zu erkennen, und es sind gelegentliche Verdickungen und Einstülpungen des Sarkolemmes an bestimmten Regionen der Zelle bekannt1. Mit Dünnschnitttechniken ist es jedoch nicht einfach, die detaillierten Variationen in seinem Verlauf über große Bereiche der Zelloberfläche zu verfolgen. Für Strukturuntersuchungen dieser Art sind die Methoden der Oberflächenreplikation, wie z.B. die von Reed und Rudall entwickelte Layer-Stripping-Methode, wahrscheinlich weitaus nützlicher, da die verschiedenen im Gewebe exponierten Ebenen über weite Bereiche untersucht werden können2. Frühe Untersuchungen mit der Layer-Stripping-Methode zeigten das Sarkolemm als eine kontinuierliche, elastische Folie, die sich den Strukturen, die sie umschließt, anpassen kann, da sie oft Wellungen aufweist, die den Streifen der Myofibrillen entsprechen3.