Das falsche Gedächtnissyndrom, auch wiedergewonnenes Gedächtnis, Pseudoerinnerung und Gedächtnisverzerrung genannt, ist die Erfahrung, meist im Rahmen einer Psychotherapie für Erwachsene, dass man sich an Ereignisse zu erinnern scheint, die nie tatsächlich stattgefunden haben. Diese Pseudoerinnerungen sind oft sehr lebendig und emotional aufgeladen, vor allem wenn es sich um Missbrauchs- oder Gewalttaten handelt, die dem Betroffenen in der Kindheit angetan wurden.
Es ist nicht ganz klar, wie Pseudoerinnerungen zustande kommen, aber bestimmte therapeutische Praktiken gelten als geeignet, ihre Entstehung zu verstärken und zu fördern. Zum Beispiel verwenden einige Therapeuten Hypnose oder Techniken der „geführten Imagination“ bei Klienten, die anscheinend unter der Unterdrückung von Erinnerungen an emotional verstörende Ereignisse leiden, die oft in der Kindheit erlebt wurden. Klienten, die während der Therapie ermutigt werden, Episoden von Gewalt oder Missbrauch zu visualisieren, können später Schwierigkeiten haben, diese imaginären Ereignisse von der Realität zu trennen. Forscher haben herausgefunden, dass Menschen, die Pseudoerinnerungen an ein Trauma „wiedererlangen“, oft beeinflussbarer und anfälliger für Dissoziationen sind – das heißt, sie fühlen sich von ihren tatsächlichen Erlebnissen getrennt – als die meisten anderen Menschen.
Fragen nach der Authentizität der in der Therapie wiedererlangten Erinnerungen haben zu Debatten zwischen verschiedenen akademischen, juristischen und medizinischen Fachleuten geführt. Da die angeblichen Erinnerungen des Klienten oft Ereignisse betreffen, die angeblich viele Jahre in der Vergangenheit und im Privaten stattgefunden haben, sind sie oft schwer oder gar nicht zu bestätigen.
Als Reaktion auf die Kontroversen, die Mitte der 1990er Jahre rund um die wiedergewonnenen Erinnerungen und Berichte über Missbrauch aufkamen, empfahl die American Psychological Association (APA) 1995, dass Menschen, die eine Psychotherapie suchen, vorsichtig sein sollten gegenüber Therapeuten, die Erklärungen über Missbrauch in der Kindheit sofort akzeptieren oder abtun. Die Organisation erklärte weiter, dass Missbrauch in der Kindheit nicht mit einer bestimmten Reihe von Symptomen im Erwachsenenalter korreliert ist. (Siehe auch psychogene Amnesie in Gedächtnisstörung; Gedächtnis.)