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Domestizierte Katzen stammen alle von Wildkatzen namens Felis silvestris lybica ab, die ihren Ursprung im Fruchtbaren Halbmond in der nahöstlichen Jungsteinzeit und im alten Ägypten in der klassischen Periode hatten.
Nach einer aktuellen Studie von Claudio Ottoni fand die Domestizierung der Katze in zwei Stämmen statt, aber alle Hauskatzen haben einen gemeinsamen Vorfahren: die nordafrikanisch/südwestasiatische Wildkatze, Felis silvestris lybica (Ottoni und andere 2017). Durch die Untersuchung alter Katzen-DNA aus der ganzen Welt fanden die Forscher heraus, dass die Domestizierung der Katze im Fruchtbaren Halbmond (in der Jungsteinzeit) begann und sich später im alten Ägypten (in der klassischen Periode) beschleunigte (Ottoni u. a. 2017).
Andere Wissenschaftler haben auch eine weitere mögliche Instanz der Katzendomestizierung entdeckt. J.D. Vigne untersuchte Skelettreste von Katzen in China und fand heraus, dass es möglicherweise eine kurzlebige Domestizierung von Leoparden in China gegeben hat, unabhängig von der Domestizierung anderswo (Vigne u.a. 2016). Allerdings fanden sie keine Beweise dafür, dass heutige domestizierte Katzen mit Leoparden verwandt sind, wenn es also eine Zeit gab, in der sie domestiziert wurden, war diese nicht von Dauer (Vigne und andere 2016).
Die Beweise aus Ottonis Studie geben auch eine Erklärung für die Art und Weise, wie sich Katzen auf der ganzen Welt verbreitet haben. Durch die Analyse der antiken DNA von Katzenresten, die in Hafenstädten gefunden wurden, kamen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass Katzen auf Schiffen mitgebracht wurden, höchstwahrscheinlich um die Nahrungsvorräte an Bord zu schützen, indem sie Nagetiere töteten (Ottoni und andere 2017). Dadurch konnten sich Katzen über die ganze Welt verbreiten.
Ein weiteres interessantes Element der Geschichte der Katzendomestikation hat mit den Fellmustern von Katzen zu tun. Die Analyse des Musters von Katzenfellen ist eine der besten Möglichkeiten für Wissenschaftler, zwischen wilden und domestizierten Katzen zu unterscheiden, da es einer der wenigen sichtbaren Unterschiede zwischen den beiden ist. Ottoni fand heraus, dass das rezessive Allel, das heute bei den meisten gestromten Katzen zu finden ist und ein geflecktes Muster verursacht, in ihrer Studie erst im Mittelalter auftrat. Dies deutet darauf hin, dass die selektive Zucht auf die Fellfarbe erst im Mittelalter auftrat, also viel später als der Beginn der Domestizierung der Katze (Ottoni und andere 2017).
Wissenschaftler haben Fellfarben und -muster auch genutzt, um andere Aspekte von Katzen zu untersuchen. So fand V.J. Crossley heraus, dass Katzen je nach Rasse, Fellfarbe und Haarlänge anfälliger für eine Schilddrüsenüberfunktion sein können (Crossley und andere 2017). Die Studie deutet auf ein erhöhtes Risiko für Hyperthyreose bei nicht reinrassigen Langhaarkatzen hin, aber auf ein geringeres Risiko bei vielen reinrassigen Langhaarkatzen im Vergleich zu Hauskatzen (Crossley u. a. 2017).
Viele Experten sind auch neugierig darauf, ob es einen Zusammenhang zwischen Fellfarbe und Verhalten gibt. E.A. Stelow nutzte eine Online-Umfrage-Studie und fand heraus, dass die Wahrscheinlichkeit, dass schildpattfarbene, calicofarbene, grau-weiße und schwarz-weiße Katzen aggressiver sind als andere, etwas höher ist (Stelow u. a. 2015).
Eine weitere Frage ist, ob die Fellfarbe einen Einfluss auf die Dauer des Aufenthalts einer Katze in einem Tierheim hat. W.P. Brown kam zu dem Schluss, dass jüngere und heller gefärbte Katzen im Allgemeinen schneller ein Zuhause finden als ältere und dunkler gefärbte Katzen (Brown und Morgan 2014).
Diese Studien zeigen, dass die Geschichte der Katzendomestikation und der Zusammenhang mit Fellfarben und -mustern ein Thema ist, das die wissenschaftliche Gemeinschaft heute interessiert. Es gibt noch viel über die Geschichte der Katzendomestikation zu lernen.