Retinale Blutungen sind oft Kennzeichen vieler okulärer und/oder systemischer Erkrankungen. Wenn sie also bei asymptomatischen Patienten während einer umfassenden Augenuntersuchung gefunden werden, kann eine weitere Untersuchung erforderlich sein, um die Hauptursache zu bestimmen. Es ist wichtig, die verschiedenen Arten von Blutungen zu identifizieren und zu klassifizieren, da das optometrische Management von der zugrunde liegenden Ätiologie beeinflusst wird. Im Folgenden werden die häufigsten Kategorien von Netzhautblutungen und die damit verbundenen Erkrankungen aufgeführt.
1. Subhyaloide & präretinale Blutungen = „D oder bootsförmige Netzhautblutungen“
- Ort:
- Subhyaloid-Häm – zwischen hinterer Glaskörperbasis & innere Begrenzungsmembran.
- Präretinale Häm – posterior zur inneren Begrenzungsmembran & anterior zur Nervenfaserschicht.
- Mögliche Ätiologien:
- Retinale Neovaskularisation
- Posteriore Glaskörperabhebung &Retinale Brüche (Ergebnis des Zerreißens der großen retinalen Gefäße)
- Terson-Syndrom (Glaskörperhämorrhagie + Subarachnoidalhämorrhagie)
- Retinaltrauma
- Valsalva-Retinopathie
2. Flammenförmige Blutungen = „gefiederte“ oder lineare Retinahämorrhagie
- Ort: innerhalb der Nervenfaserschicht (klingen nach etwa sechs Wochen ab)
- Mögliche Ätiologien:
- Hypertensive Retinopathie
- Retinale Venenverschlüsse
- Papillenödem
- Normaldruckglaukom
- Anteriore ischämische Optikusneuropathie
3. Punktblutungen = „runde“ Netzhauthämatome
- Ort: innere nukleäre & äußere plexiforme Schichten (Auflösungszeit ist länger als bei flammenförmigen Hämatomen)
- Mögliche Ätiologien:
- Diabetische Retinopathie
- Venenverschluss
- Idiopathische juxtafoveale retinale Teleangiektasien
- Okuläres ischämisches Syndrom
4. Subretinale & subretinale Pigmentepithelblutungen (RPE) = dunkel gefärbtes retinales Häm
- Ort: Unterhalb der neurosensorischen Netzhaut (lösen sich sehr langsam auf)
- Subretinales Häm – Häm im Raum zwischen neurosensorischer Netzhaut & retinalem Pigmentepithel (haben amorphe Form aufgrund fehlender fester Verbindungen zwischen neurosensorischer Netzhaut & RPE).
- Sub-RPE-Häm – Häm, das sich zwischen RPE und Bruch’scher Membran befindet (haben gut definierte Grenzen aufgrund von engen Zellverbindungen zwischen RPE-Zellen).
- Mögliche Ätiologien:
- Neovaskuläre Aderhautbildung
- Neurosensorische oder RPE-Ablösungen
- Feuchte altersbedingte Makuladegeneration
- Aderhauttumore
- Trauma